Samstag, 16. Februar 2019

Veränderungen (Schul wechsel etc.) und Zusammenfassung


Estland
Ich bin seit über fünf  Monaten in meinem Gastland und ich fühle mich sehr wohl hier. Manchmal ist es so unglaublich, dass ich hier in Estland bin. Ich meine, ich bin gerade in einem anderen Land, in einer anderen Familie, so viel ist anders. Zur gleichen Zeit habe ich das Gefühl, dass das Leben in Deutschland verblasst. Es kommt mir vor als wäre das ein anderes Leben gewesen.
In den letzten Monaten würde ich sagen hat sich einiges geändert und ich habe neue Dinge gelernt.
Ich habe zum Beispiel meine Schule gewechselt und war auf zwei Schulbällen. Dabei dachte ich immer den amerikanischen High-School Traum gibt es nur in den USA, aber von wegen. So viel wie in Estland gesungen und getanzt wird, könnte es auch ein High-School Film sein.
Ich bin nicht mehr im Jobkompass Programm, weil ich die Schule gewechselt habe. Aber auch an meiner ersten Schule hatte ich nicht das Programm. Es war auch nur eine normale Schule. Aber zum Jobkompass Programm gehört auch das Naturprogramm (das ich immer noch habe). Durch dieses Programm habe ich die letzten Monate viel von Estland gesehen und verschiedene Menschen kennen gelernt. Ich weiß noch wie eine Gruppe von Menschen für ein Baum gesungen und getanzt hatten. Dass war sehr seltsam für mich. Generell denke ich, da die Menschen hier mehr mit der Natur im reinen sind. Estland ist ein sehr sauberes Land mit sehr reiner Luft und es gibt so viele schöne Ecken hier. Letzens habe ich Elch gesehen, einfach so auf der Straße. Er war riesig. Sowas hätte ich in Deutschland nie gesehen.
Insgesamt fühle ich mich sehr zu Hause, auch wenn einiges anders ist. Zum Beispiel gibt es Milchsuppe zum essen. Das ist Milch mit Nudeln. Oder es gibt schwarze Blutwürstchen.
Es gibt hier mindestens drei Mal am Tag warmes Essen. In Estland gibt es keine Brötchen und Brot ist ein Snack, das war für mich eine Umstellung, denn in Deutschland konnte man gut auch an einem Tag nur Brot essen.
Die Tage werden kürzer und kälter. Im Oktober hatten wir das erste Mal Schnee und ich habe mich so unglaublich gefreut. Es war so viel Schnee, wie lange nicht in Deutschland.
Wir haben den ersten kleinen Schneemann gebaut und die ersten Schneeballschlachten gemacht. Oft sieht Estland aus, als wäre es eine Stadt in einer Schneekugel. So friedlich und wunderschön. Doch es hat auch dunkle Seiten, wortwörtlich. Da ich sehr ländlich lebe und mein nächster Nachbar ein Kilometer weit weg lebt, haben wir keine Straßenlaternen und es ist stockdunkel. Einerseits ist es wunderschön, da man so viele Sterne sieht. Man sieht hinter den Sternen noch Sternen und dahinter wieder welche. Als würde man in ein dunkel blaues Blatt ganz viele kleine Löcher stechen. Andererseits ist es sehr oft bewölkt und es ist so dunkel, dass es schon unheimlich ist. Gerade wenn man von den Nachbarn kommt und alleine unterwegs ist. Mann muss Lichtreflektoren tragen. Da bin ich dann schon mal ein kleiner Angsthase.
Die ersten Tage als es so schnell dunkel wurde waren sehr anstrengend. Es hatte mich etwas runtergezogen und ermüdet. Doch nach einer Weile habe ich mich dran gewöhnt. Im November hatte ich ca. drei Mal die Sonne gesehen. Da denkt man dann schon „ach sonne komm heraus und gib mir ein wenig Energie“.
Ich würde sagen es gibt einen Unterschied zwischen den Menschen in der Stadt und auf dem Land. Zu mindestens habe ich das so in der Schule erlebt. In meiner ersten Schule, die in Tartu ist, waren die Menschen sehr verschlossen und die Atmosphäre war nicht so schön. Hier in Lähte wiederum sind die Leute viel offener und freundlicher im Gegensatz zu den anderen. Klar muss man dennoch viel auf die Leute zu gehen, auch wenn es mir manchmal schwerfällt.
In meiner neuen Schule gibt es Geschlechter getrennte Toiletten und die sind mit einem Dreieck ausgezeichnet. Eins hat die Spitze nach ober das andere nach unten. Da ich auf der letzten Schule das nicht so hatte und das nicht ganz so verstanden hatte, bin ich einmal auf die jungen Toilette rein gelaufen. Aber habe es zum Glück früh bemerkt, sodass mich niemand gesehen hat. So kann ein Missverständnis schon bei einer Toilette entstehen. Aber sonst gab es bei mir keine großen Sprachschwierigkeiten, aber natürlich andere Kleine. Es gab auch so Momente, da habe ich mit estnischen Leuten deutsch gesprochen und mit meiner Deutschlehrerin englisch geredet, und hatte es nicht mal bemerkt. Es gibt Momente da bin ich, was die Sprachen sprechen angeht, einfach durcheinander und dann kann das mal passieren. Ein anderer Moment war, als ich mit einer anderen deutschen Austauschschüler geredet hatte und wir auf das Wort Bank kamen, Sie meinte es heißt das Bank und ich sagte, es ist der Bank und wir beide hatten es ernst gemeint, bis wir wieder wussten es ist die Bank. Also, die deutsche Sprache leidet etwas. Solche verrückten Momente gab es.
Also kurzgefasst habe ich in den letzten Monaten einige Dinge getan und gelernt.
Besonders hier ist mir bewusst geworden wie viel Wahrheit an dem Spruch; „Weit weg, bist du verdammt nah an dir selbst“ dran ist. Denn ich würde sagen, einige Ansichten haben sich gefestigt und andere geändert. Ich bin in der kurzen Zeit mehr ich selbst geworden und dafür ist ein Auslandsjahr da. Um sich selbst zu finden und neue Erfahrungen zu sammeln.
Annabelle Boller

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen